Ein ungewöhnliches Interview der Kategorie Pleiten, Pech und Pannen
Wenn ich richtig informiert bin, seid ihr beide in Rumänien geboren. Rumänien hat sehr starke Degenfechterinnen z. B. Ana-Maria Popescu (geb. Branza), sie war 2016 mit dem Team an den Olympischen Spielen in Rio dort erkämpfte sie den 1. Rang. Seid ihr über dieses Ereignis zum Fechtsport gekommen?
Sophie: Wir haben rumänisches Blut, da unsere Eltern dort geboren wurden. Sarah und ich wurden in Dublin (Irland) geboren. Zum Fechtsport sind wir über einen einwöchigen Kurs gekommen. Diese Sportart hat uns gefallen, so dass wir sie besser kennenlernen wollten. Meine Eltern erinnern sich, dass Rumänien sehr gute Fechter hat z. B. Laura Badea, diese hat wie ich mit der linken Hand gefochten.
Anmerkung Redaktion: Laura Badea-Cârlescu, geb. am 28.03.1970 in Bukarest, war eine rumänische Florettfechterin. Einige ihrer wichtigsten Titel: 1992 Bronze-Mannschaft, Olympische Spiele Barcelona, 1996 Silber-Mannschaft und Gold im Einzel Olympischen Spiele Atlanta, diverse Titel und Medaillen an WM und EM in der Zeit 1992-2004. Heute ist sie Mitglied des COSR (Olympisches Komitee in Rumänien).
Sarah: Ich kann mich nur meiner Schwester anschliessen, da sie die Frage ganz in meinem Sinne beantwortet hat. Ergänzen möchte ich, dass der einwöchige Kurs im Rahmen der Kreativ- und Sportwoche der Stadt Luzern erfolgte.
Wer von euch ist auf die Idee gekommen, an der Kreativ- und Sportwoche der Stadt Luzern einen Fechtkurs zu besuchen?
Sophie und Sarah: Wir probieren jedes Jahr eine andere Sportart aus, eine tolle Gelegenheit. Fechten war in den Medien präsent und das machte uns sehr neugierig. Es war toll einen Platz im Kurs zu erhalten. Für uns war es eine gute Entscheidung.
Eine Zeit habt ihr in Irland gelebt. Sarah, du betreibst neben dem Fechtsport noch Karate. Beides sind Kampfsportarten. Wie empfindest du das, ist das eine gute Kombination (Schnelligkeit, Kampfgeist, Wille) die hilfreich ist, wenn du als Degenfechterin einen Wettkampf bestreitest?
Sarah: Ich war 3 Jahre und meine Schwester war 4 Jahre als wir in die Schweiz zogen. Den Sport Karate übe ich nicht aus. Drei Jahre habe ich Ballett und Fusion Dance gemacht und seit drei Jahren spiele ich Klavier. Eine gute Kombination ist Agilität und eine gute Augen-Hand-Koordination. Ich bin sehr sportlich und wettbewerbsfähig. Das Klavierspielen hat mir sicher bei der Koordination im Fechtsport geholfen.
Sarah, du hast an gut besuchten Turnieren in der Schweiz teilgenommen und den hervorragenden 3. Platz erkämpft. Ein tolles Gefühl. Das zu teilen ist einfach. Wie sieht es aus, wenn es nicht so gut läuft. Deine Schwester Sophie fechtet auch, ist das von Vorteil, wenn in einer Familie zwei Personen fechten und man nicht so viel erklären muss?
Sarah: Ich habe mir an verschiedenen Turnieren in der Schweiz auch den 2. und 1. Platz erkämpft. Eine Schwester zu haben, die die gleiche Sportart ausübt ist toll. Wir können gemeinsam trainieren und sie kann mich herausfordern oder umgekehrt. Wenn etwas schief läuft, bin ich unglücklich was auch normal ist. Besser ist es, wenn Sophie da ist.
Anmerkung Redaktion: Entschuldigung Sarah, meine Frage war nicht präzise gestellt. Ich habe nur die diesjährige Fechtsaison berücksichtigt. Am Challenge Marcus Leyrer (Luzern) und am Challenge Hardy Stocker (Zug) hattest du dir jeweils den 3. Platz erkämpft. Beide Turniere waren in dieser Altersklasse mit 26 Teilnehmerinnen sehr gut besucht. Mir ist bekannt, dass du auch schon ganz oben auf dem Podest standest.
Der Fechtsport ist in unterschiedlichen Altersklassen eingeteilt. Es kann sein, dass ihr an unterschiedlichen Tagen fechten müsst. Sarah, du hast dich als sehr sportlich bezeichnet, hast du schon mal an einen Doppelstart (in die nächsthöhere Kategorie) gedacht?
Sarah: Ich habe mit meiner Mutter schon über einen Doppelstart diskutiert. Vielleicht versuche ich es. Am Anfang werde ich wohl ziemlich traurig sein, da ich viele Kämpfe verlieren werde.
Könntet ihr euch vorstellen, in einem Wettkampf nicht im Training, euch als "Gegner" auf der Planche gegenüber zu stehen?
Sophie: Nein. Sarah ist zwei Jahre jünger und in einer anderen Kategorie, wenn sie in die Kategorie kommt, bin ich in einer anderen. Aber wer weiss. Bleibt die Faszination Fechten für uns beide bestehen, wären wir in der Kategorie U17 zusammen. Ein Wettkampf gegeneinander wäre dort möglich.
Sarah: Ja. Im Training treten wir bereits gegeneinander an. Mal gewinnt sie, mal gewinne ich. Das ist kein Problem.
Anmerkung Redaktion: Sophie ist 2007 und Sarah 2009 geboren
Sophie was gefällt dir am Fechtsport besonders gut?
Am Degenfechten gefällt mir die Technik, die Eleganz der Bewegung dieser Sportart und die Turniere. Ich bewundere immer wieder die Fechter der FGL.
Nun eine Frage an euch beide. Könnt ihr euch vorstellen im nahen Ausland an Wettkämpfen zu gehen? Welche Ziele habt ihr im Fechtsport?
Sarah: Ich müsste mich fechterisch weiterentwickeln, wenn ich an einem Wettkampf teilnehme, ist es mein Ziel zu gewinnen. Wenn ich Zeit (Schule) dafür aufbringen kann, würde ich gerne im Ausland an einem Wettkampf teilnehmen.
Sophie: Meine Priorität liegt eindeutig in der Biochemie und in der Physik. Fechten bereitet mir Freude, zur Abwechslung mal im nahen Ausland fechten wäre sicher interessant.
Viele Vereine klagen, dass die Mitglieder nicht bereit sind im Verein mit zu helfen. Stimmt das?
Sarah: Meine Meinung ist, dass wir der FGL helfen können und auch sollten. Wir helfen mit und auch meine Eltern engagieren sich.
Sophie: Ab und zu denke ich das auch. Dann denke ich, dass einige bereit wären zu helfen, aber nicht wissen, wie oder was sie einbringen können.
Könnt ihr beschreiben, wo ihr und eure Eltern bei der FGL mithelfen.
Sarah und Sophie: Unser Vater hat z. B. den Organisatoren der FGL letzten Oktober beim Auf- und Abbau an einem Turnier in der Maihofturnhalle geholfen. Ein anderes Beispiel, unsere Eltern helfen anderen Eltern, indem sie deren Kinder an Turnieren oder Trainings begleiten.
Wenn ihr in der Schule euren Mitschülern den Fechtsport erklären müsstet, wie würdet ihr das machen?
Sarah: Einfach erklären wie ich es denke.
Sophie: Ich würde meinen Mitschülern die Fechtausrüstung und den Degen zeigen, ausserdem würde ich neben Erklärungen noch einige Fechtstellungen zeigen.
Die FGL richtet auch Feste aus, den Sommeranlass (fällt dieses Jahr wegen Corona aus) und die Samichlausfeier. Habt ihr diese Feste schon einmal besucht oder fühlt ihr euch nicht angesprochen?
Sarah und Sophie: Wir haben noch nie so einen Anlass besucht. In Zukunft würden wir aber gerne an so einem Fest teilnehmen.
Schaut ihr ab und zu auf unsere Webseite? Wenn ja, was interessiert euch?
Sarah: Manchmal. Ich mag die Bilder von Turnieren und die Nachrichten.
Sophie: Ja, ab und zu schaue ich auf die Webseite. Mich interessieren die Geschichten und die News.
Liebe Sarah, liebe Sophie ich danke euch, dass ihr euch die Zeit genommen habt um meine Fragen zu beantworten. Es gab Pannen zu euren Lebensumständen, aber so ist nun mal das Leben, es geht nicht immer alles wie gewünscht. Für die Zukunft wünsche ich euch alles Gute und weiterhin viel Freude am Fechtsport.